0"96 - Vixen HM Serie

Neben den Teleskopen von "damals" spielen ja auch noch die Okulare eine Rolle. Zu Klassikerzeiten waren ja - gerade auch im Einsteiger-, wie aber auch im Aufsteigerbereich Okulare mit einem Steckdurchmesser von 0"96/24.5mm üblich. Die einfachsten hier waren die aus zwei plankonvexen Linsen aufgebauten "H.M."-Okulare; heisst: "Huygens-Mittenzwey". Ich habe sie bisher in den Brennweiten 8mm (gehört zum Teleskop meiner Tochter), 12.5mm - und neuerdings das mir bislang unbekannte H.M-15mm. Die Sichtfelder sind natürlich recht bescheiden, gerade bei den kleineren beiden Brennweiten um die ca 40°. Erstaunen tut mich hierbei aber das 15mm HM-Okular: im Vergleich zum 5mm "Celestron" Ultima-Okular mit seinen ca 52° Gesichtsfeld schneidet das kleine HM-15mm mit ca. 54° sogar ein wenig besser ab. Da war ich wirklich überrascht.
Erwähnen muss man ja heutzutage (leider) auch, das diese kleinen Okulare noch alle schön aus Metall gefertigt sind und tatsächlich Glaslinsen haben. Selbst Letzteres ist ja leider nicht mehr immer selbstverständlich.
Natürlich machen diese Okulare an kurzbrennweitigen Geräten dank ihrer einfache Bauweise nicht so ein randscharfes Bild. Dafür sind sie aber auch garnicht konstruiert. Diese kleinen Guckerlies gehören an Geräte - i.d.R. Refraktoren - mit langen Öffnungsverhältnissen. Damals üblich waren ja solche zwischen minimal f/8 (die Apos) bis hoch zu f/20 (z.B. der "Royal Astro" 60/1200mm Refraktor). Ich nutze die Okulare vornehmlich an ca f/15-Refraktoren á la "Weltblick 609" (76/1200mm), "Royal Astro R-74" (auch 76/1200mm) oder dem "Vixen 90-L" (90/1300mm).

Leider zeigt sich dieser Winter von der extrem garstigen Seite ... so komme ich auch nur wirklich selten mal dazu, zu schauen. Neulich hatte der Himmel aber mal eine Störung inform eines Wolkenloches, so daß ich den 76/1200er Weltblick schnell auf unseren Balkon stellte und den Mond anpeilte; dies natürlich auch unter Nutzung der HM-Okulare (80x; 96x und 150x): Und ... die Kleinen machten einen richtig brauchbaren Job: sie zeigten in ihren - natürlich nicht weitfeldigen - Blickbereichen jeweils schöne knackig-scharfe Bilder des halben Mondes. Gerade hier trumpfte das H.M.15mm wirklich auf: der Mond passte soeben in das besagte ca. 54° große Blickfeld; keine Verzeichnung und auch noch am Rand scharf. Abstufungen in den Kraterwänden von Kopernikus (der war es, glaube ich) wurden trotz der dafür noch recht geringen Vergrößerung fein wiedergegeben und unser Trabant zeigte jede Menge Details. Scharf, kontrastreich und angenehm. Ich war wirklich angetan.

Da ist mir ein kleines wie offensichtlich seltenes Schätzchen in die Hände gekommen und ich bin gespannt, welche Brennweiten dieser Serie man noch so finden wird ...


Sie sind klein, alt und ... am Langbrennweiter wirklich unterschätzt

H.M.-Serie 15mm, 12.5mm und 8mm